GRUNDIG TK5 und TR3 (1955 und 1956)
#1
GRUNDIG TONBANDKOFFER TK 5 (1955)
[Bild: TK5_TOP1.jpg]
Hallo Ihr Grundig-Liebhaber und Grundig-Archäologen,

@thommy: In einem anderen Forum (wo?) hast Di die Frage aufgeworfen: Was ist bei GRUNDIG:
TK
TM
TR?

Hier will ich das am Beispiel der Geräte TK 5 und TR 3 erläutern.
Bei Grundig ist das aus meiner Sicht etwas durcheinander, denn für Aussenstehende (Grundig-Archäologen ausgenommen) ist als Abkürzung TK gleich Tonband-Koffer noch nachvollziebar, dass TR aber Tonbandgerät für Radios sein soll und TM das Tonbandgerät für Musikschränke sein soll, dafür muss man schon reichlich Grundig-Prospekte der Fünfziger Jahre studiert haben.

Ein Grundig TK5, die fünf als Ziffer symbolisiert den Anspruch von Grundig, als erster Hersteller ein Tobandgerät für fünfhundert Demark End/Ladenpreis (im Jahr 1955!) heraus gebracht zu haben, stellt ein einfaches Koffer-Tonbandgerät dar. Ein fest angebauter Griff sollte beim Tragen helfen. Dasselbe Gerät im Holzgehäuse, ohne Griff, ohne Deckel, ohne Mikrofoneingang, ohne Lautsprecher (und ebenfalls ohne Endröhre dafür!) besass dasselbe Innenleben wie ein TK 5 (mit den zuvor aufgeführten Einschränkungen) und hiess dann TR3. Die Bilder zu beiden Geräten habe ich hier angehängt.

Warum soll man hier Logik suchen, es ist alles mehr als fünfzig Jahre her und gehört der unveränderlichen Vergangenheit an. Übrigens haben TK5 und TR3 selbstverständlich die "Internationale Spurlage", das heisst Mono (ein Kanal) und demzufolge Aufzeichnung auf der oberen Bandhälfte mit der Schichtlage im Spuleninnern liegend. Beide Geräte arbeiten mit der Bandgeschwindigkeit 9,5 Zentimeter je Sekunde.

MFG
H A N N S -D.
[Bild: TR3_BACK.jpg]
[Bild: TR3_HEADS.jpg]
[Bild: TR3_INSIDE.jpg]
[Bild: TR3_MOTOR.jpg]
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#2
Hallo Hanns-D.

die Bezeichnung TR mag in den Fünfzigern tatsächlich für Tonband-Radio (z.B. TR 58, ganz was Seltenes) gestanden haben, in den späteren 60ern gab es jedoch auch wieder zwei Grundig-TR´s die mit Radio absolut nix zu tun hatten, nämlich das TR 124 (Halbspur-mono) und das TR 144 (Viertelspur-mono). Es waren Ableger der fast baugleichen TK 120 und TK 140, mit dem kleinen Unterschied, dass es sich hierbei um Voll-Transistor-Geräte handelte.

Sollte hier die Bezeichnung TR etwa TRansistor bedeuten ? Who knows ? Not me !

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#3
Hallo Thomas,

erst mal Dank für Deinen Hinweis auf die Modelle TR124 und TR144. Als "Grundig-Archäologen" haben wir mehr als fünfzig Jahre später nach den Anfängen bei Grundig die bekannten Probleme der Sprachwissenschaftler, die nicht ohne Grund nach Bedeutungen suchen müssen. Wir haben es etwas leichter, ich werde in meiner Sammlung (und im Netz) von den bekannten Grundig-Revue-Prospekten aus der beiden Jahrzehnten der Sechziger und Siebziger Jahre die Texte studieren. Auch bei Grundig hat man bei der Namensgebung für Modelle und Geräte-Reihen sicher nicht immer die notwendige Logik vor Augen gehabt, die auch noch Jahrzehnte später eine sinnvolle Zuordnung möglich machen kann.

MFG
H A N N S -D.
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#4
Es gab keine Grundig TR124 oder TR144 sondern nur Grundig TK124tr (2-Spur) bzw. TK144tr (4-Spur) mit Transistoren und die - selteneren - TK124 und TK144 mit Röhrenbestückung.

Von den TR-Geräten gab es nur TR3, TR5 und TR20, alle aus der zweiten Hälfte der 50er. Das oben genannte TR58 - der "Radiorecorder" aus 1958/59, hieß tatsächlich TS58.

JuergenK
alte Radioexperimentierkästen ansehen? Aber gerne. Nämlich hier: http://www.experimentierkasten-board.de :-)
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#5
Hallo,

jetzt bin ich total verwirrt!

Zudem gab es ja noch die Luxus-Versionen, die augenscheinlich auch nicht zeitgleich mit denen ohne "L" erschienen.

Gruß

Thommy
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#6
Hallo Thommy und alle Grundig-Sammler/Interessierten,

die Verwirrung solltest Du erst mal beseite schieben, denn erstens sind Aussagen und Darstellungen (auch in Form von Listen und Aufstellungen) im Netz und in Foren mit Vorsicht zu geniessen. Die Ansprüche mit denen einige Schreiber ihr scheinbares Wissen darstellen, bringt auch mich immer wieder durcheinander, denn zuerst denke ich: Kann ja sein, aber, nach zwei Stunden suchen und wälzen von Prospekten (und Grundig-Revuen) muss ich dann sagen (und schreiben), mal wieder bin ich einer Behauptung aufgesessen, die nicht in das bisherige Bild von Grundig-Tonbandgeräten hinein passt (indem Modellbezeichnungen angeführt werden, die NIE existiert haben).

Ich wiederhole mich gern (aus meinem Posting Nummer 002 vom 26.5.2007)

"...Auch bei Grundig hat man bei der Namensgebung für Modelle und Geräte-Reihen sicher nicht immer die notwendige Logik vor Augen gehabt, die auch noch Jahrzehnte später eine sinnvolle Zuordnung möglich machen kann..."

Daraus ergibt sich die scheinbare Unlogik der Reihenfolge, das erste Grundig-Tonbandgerät war NICHT das TK1 (und das letzte bestimmt nicht ein TS1000). Eine Zuordnung über die Nummer/Typenbezeichnung und daraus eine Abfolge der aufeinander folgenden Jahreszahlen herzuleiten ist (leider) falsch.

Ob, warum und wann ergänzende Bezeichnungen wie

LUXUS
DELUXE
de Luxe
L (als Anhang)

und wie auch immer bei Grundig eigenständige Modelle waren und durch Ergänzung einer bisherigen Modellbezeichnung eigenständige Modelle wurden, das vermag ich im Moment noch nicht zu sagen, denn hierzu sind Aufstellungen notwendig, die ich weder heute noch morgen machen wollte.

Nach der bisherigen Erfahrung lege ich bei allen Grundig-Tonbandgeräten grossen Wert auf die vier Ziffern, die der Gerätenummer vorangestellt sind. Bei der oben abgebildeten TR3 zum Beispiel die: 5009. Auch hierzu sind in dem Link zu radiomuseum.org alle (??) Angaben zu finden.

Unter dem folgenden Link zum radiomuseum.org findet man (Du und andere "Grundig-Archäologen") eine Zusammenstellung vom Jahr 1951 bis zum Jahr 1978 aller (??) Grundig-Tonbandgeräte:

http://www.radiomuseum.org/forum/grundig...#post97212

MFG
H A N N S -D.
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#7
Puh,

sorry für den Käse, den ich da weiter oben verzapfte, ich verspreche miermit hoch und heilig,

keine Postings meinerseits nach 22:00 Uhr,

da ich dann meistens schon ein paar Bierchen intus habe ;-)

man sieht ja, was dabei raus kommt: TR 58, TR 144, sowas.....und das mir als lebenslangem Grundig-Enthusiast.

Ich schäme mich aufrichtig :-(

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Also Thomas,
nach 22 Uhr bist Du dazu verdonnert nur noch hier
zu lesen

http://telefunken.te.funpic.de/grundig.html

und dabei Dein Bier zu trinken. Schreiben darfst Du erst wieder am nächsten Abend. Leider sind im Netz zu wenig GRUNDIG-Revuen zu finden, aber Du kannst Dich ja auch mit den
"Technischen Informationen",
die Grundig lange Jahre für die Werkstätten der Einzelhändler herausgegeben hat, zufrieden geben. Hier ist ein Teil meiner Ordner, aus denen ich noch heute mein Wissen beziehe.
[Bild: TECH_INF_GRUN.jpg]
Und vergiss nicht bei "Alard Roose" aus Zevenaar in seine Homepage
http://www.taperecorders.nl/
als Gute-Nacht-Lektüre Deine Blicke (immer wieder) hinein zu werfen.

MFG
H A N N S -D.
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#9
Hallo,

Hanns-D.: "Unter dem folgenden Link zum radiomuseum.org"

Da hatte ich mir zuerst alle Grundigtonbänder aufgelistet und chronologisch eingetragen (eigentlich umgekehrt) ===>

grundig tk 240: "da ich dann meistens schon ein paar Bierchen intus habe"

das führte zudem zur totalen Verwirrung.


Aus nostalgischen Gründen hätte ich gern wieder ein TK 17L (gemäß Erinnerung und Galerie)

Grüße

Thommy



PS, Hanns-D.: Ich beende jetzt (endlich) die erweiterte Foundation mit dem fulminanten "Rückkehr zur Erde". Jetzt habe ich einiges von vor 50 Jahren: Helios, Vandel und natürlich Heinlein...bin mal gespannt..
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#10
Zitat:hanns-d.pizonka postete
...In einem anderen Forum (wo?) hast die Frage aufgeworfen: Was ist bei GRUNDIG:
TK
TM
TR?...
Moin, moin,

noch eine kleine Ergänzung: In den Sechszigern scheint sich die Bedeutung leicht verändert zu haben.

Es blieb beim Tonband-Koffer. Dazu kam die Tonband-Schatulle und das Tonband-Modul.

Das Laufwerk war jeweils das gleiche. In den Sechszigern war der Koffer das Gerät mit Hartschalen-Gehäuse und -Haube mit eingebauten Verstärker und Lautsprecher(n), die Schatulle das Gerät mit Acrylglas-Haube und (meist) Furnier-Holz-Gehäuse und das TM das Einbau-"Deck" ohne Verstärker / Lautsprecher, das wahlweise mit oder ohne Holzzarge bestellt werden konnte.
Mit der 600er änderte sich die Nomenklatur insofern, daß die TM-Bezeichnung und das ursprüngliche Koffer-Design wohl wegfielen.
Was früher TS geheißen hatte, wurde jetzt mit TK bezeichnet und das TS war nunmehr das Tapedeck. Dabei scheint die 600er die letzte Grundig gewesen zu sein, die es in mehreren Ausführungen gegeben zu haben scheint. Die Mitt-Siebziger 500/700/800er waren ausschließlich TKs, die 1000er, die 945 und die letzte Grundig, die 925, waren ausschließlich TS's.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#11
Mensch, Matthias, DANKE !!!

Was habe ich mir schon die Birne zerbrochen wegen der TM-Bezeichnung, na klar:
Tonband-Modul !! Mensch, wenn ich da nur selbst drauf gekommen wäre.

Die Bezeichnungen TK und TS waren mir schon klar, aber auf "Modul" wäre ich nie gekommen. Obwohl ich so viel Grundig-Literatur habe, das wurde nie beschrieben.

Wo haste das denn her ?

Egal, jetzt weiss ich´s wenigstens. Und kann beruhigt zu Bett gehen und von vielen Grundig-TM´s träumen.

Gruss und nochmals danke (das ist wirklich ernst gemeint !)

Gute Nacht allerseits
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#12
Guten Abend, liebe Tonbandfreunde,

obwohl schon etwas älter, möchte ich diesen Thread hervorholen, weil sich hier schon (ich zitiere) einige Grundig-Liebhaber und -Archäologen mit Ihrem Wissen präsentiert haben.

Ich habe im Downloadbereich die Bedienungsanleitung der Rundfunk-Tonband-Schatulle TS 58 hochgeladen. Wenn sie dort freigegeben ist, steht sie Euch allen zur Verfügung.

Als Einstimmung das Titelblatt und die hintere Umschlagseite. Man beachte die Farbgestaltung.

[Bild: Grundig_BDA_TS58_01.jpg]

[Bild: Grundig_BDA_TS58_14.jpg]

G-Nr. d 209 8758

Mit Dank an die Fördergesellschaft Rundfunk- und Tonbandmuseum Köln e.V.

Viele Grüße Klaus
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#13
Klaus,

Spitze !! Über dieses ominöse Gerät weiß man (bisher) leider viel zu wenig. Ich kenne es nur von verschwommenen Fotos.

Klasse.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#14
Herlich um das alles zu lesen. Juergen hat es gut was er schreibt.
Schau erst mal meinen homepage an. Fuer alle fragen gibt es dort einen antwort. Auch fuer die buchstaben hinten das gerat.
Und TM ist immer einen einbaugerat ohne verstarker.
Das erste gerat war einen tonbandgerat 300 (1951/1952) und war einen einbaugerat fuer die 4009 die 4010 hat als gerat einen TK700 einbau. Das letzste gerat war die TK925.
Mir mir geht es gut und habe noch immer die TK400 und die TK12.

Gruesse aus Zevenaar von Alard und Juergen ich komme mal vorbei dieses jahr.
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#15
ich ziehe den Thread nochmal nach oben, weil hier so viele Grundig Archäologen unterwegs sind.

Zu zwei Grundig Mysterien aus der Frühzeit suche ich schon ewig weiterführende Informationen - der Grundig Fernseh-Kombitruhe 910 von 1953 und dem Grundig Spitzen-Musikschrank von 1951.

Die 910 soll einen Fernseher mit amerikanischer Bildröhre eingebaut gehabt haben, und 1953 eine Diagonale von etwa 70cm gehabt haben - in Deutschland war zu der Zeit 43cm das absolute Maximun, Standard war 36cm. Zusätzlich hatte die 910 noch Radio mit opulenter Verstärkerausstattung, Plattenwechsler und Tonbandgerät, wahrscheinlich das Grundig 700. Unbestätigten Gerüchten zufolge war die 910 die teuerste Truhe der gesamten deutschen Röhrenradio-Ära, sie soll preislich oberhalb eines neuen VW Käfer gelegen haben. Mich würde interessieren, ob das Gerät überhaupt gebaut worden ist. ob ein Exemplar irgendwo überlebt hat und wer sowas damals gekauft hat ( evtl. Export ? ).

Die Spitzen Musiktruhe ohne weitere Bezeichnung von 1951 ist das erste Modell des Grundig Konzeptes, das Chassis des größten Tischradios zu nehmen, Verstärker- und lautsprechertechnisch noch eine Schippe draufzulegen, und alles einzubauen, was zur jeweiligen Zeit technisch möglich war. In der Spitzen-Musiktruhe war noch kein Tonbandgerät eingebaut, sondern ein vermutlich amerikanisches Drahttongerät. Die optisch ähnlichen Nachfolger 9009 und 9010 haben schon das Grundig Tonbandgerät an Bord - bei der 9010 ist es das 700 mit zwei Geschwindigkeiten. Auch bei diesem Urvater mit Drahtton frage ich mich, ob das Ding überhaupt gebaut wurde, ob noch ein Exemplar irgendwo existiert, und wer sowas gekauft hat in einer Zeit, wo die Deutschen noch froh waren, wenn sie ein Dach über dem Kopf hatten, und man noch Einkreiser und Koffergrammofone im Laden kaufen konnte.

Wenn mir jemand helfen könnte, wieder etwas Leben in dieses "Forschungsprojekt" zu bekommen, würde ich mich sehr freuen. Erfreulicherweise habe ich ab Sommer sogar den Platz ,einige solcher Trümmer aufzustellen. Als Spatzen in der Hand habe ich immerhin die 9010, bestückt mit Plattenwechsler mit Magnetsystem und Tonbandgerät Grundig 700.

Gruß Frank
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#16
Gekauft haben sich das vermutlich die selben Leute wie die, die hier einen Häuserblock weiter anno 1949 einen riesigen Kasten von Luxusvilla bauen konnten. Und wenn ich riesig sage, meine ich das auch - grob geschätzt an die 400 m2 Wohnfläche pro Stockwerk und das mal zwei, wahrscheinlich noch mit Keller!

Auf der anderen Straßenseite einen Häuserblock weiter (in meine Richtung) gab es dagegen noch um die Jahrtausendwende Kleinstwohnungen ohne fließendes Wasser (nur um hier nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, ich würde in einem Villenviertel wohnen).
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