Vorstellung ORWO-Bezugsband 19
#1
So, nach der CC-Fraktion nun mal ein "richtiges" Bezugsband:

Nachdem ich nach einem BASF-Bezugsband 19H in (zumindest annähernder) NOS-Qualität vergeblich suchte, hab' ich (für 'nen Zwanni) mal ein anderes versucht:

Bezugsband ORWO 19 nach (der DDR-Norm?) TGL 20130/01

[Bild: Orwo_Bezugsband_19H_.jpg]

[Bild: Orwo_Bezugsband_19H_innen_.jpg]

Jenes hat eine Entzerrungszeitkonstante von 50+3180µs und einen Bandfluß von 320nWb/m, dürfte also der DIN 19H (eim) entsprechen.

Herstellungsdatum ist wahrscheinlich 1988.

Die 15er Spule ist auf dem Foto leer, da ich für Report-Betrieb z.Zt. auf eine 13er umgewickelt habe.

Das Vorlaufband ist gelb, das Trennband weiss und das (192m lange!) Nachspannband rot.

Anbei die beigepackten Zettelchen:

[Bild: Orwo_Bezugsband_19Ha.jpg]

[Bild: Orwo_Bezugsband_19H2b.jpg]

[Bild: Orwo_Bezugsband_19H3c.jpg]

Ein Meßschrieb (wie bei BASF) lag aber nicht bei. Und anders als bei den Ludwigshafenern ist die Stimme männlich :grins:

Hier das westliche Äquivalent:
https://tonbandforum.de/bildupload/BASF_Bez19.pdf

Das Band ist in einem schmier- und abriebfreien Zustand, die elektr. Werte kann ich mangels Referenz nicht zu 100% verifizieren.

Hat noch jemand Erfahrungen mit Orwo-Bezugsbändern? Brauchbar?

(Die Vorstellung eines BASF-Bezugsbands 9,5 folgt in Kürze)

Viele Grüße

Frank
Zitieren
#2
Hallo Frank,
ich habe heute ein neues unbenutztes Orwo Bezugsband erhalten (das gleiche, was Du auch hast) und sogleich mit meinem BASF-Bezugsband 19 H verglichen.
Die Messungen habe ich zunächst auf einer Revox C 270 durchgeführt, wobei mir im Moment nicht 100% klar ist, mit welchen
Zeitkonstanten die Maschine arbeitet. Aber darum geht es ja nicht, sondern nur um einen ersten groben Vergleich.
Resultat: Azimuth bis auf kleinste Phasenverschiebungen in Ordnung,d.h. mit BASF 19 H identisch. Pegel (320nW) gleiche Werte. Frequenz bei BASF exakt 1 kHz bei Orwo 992 Hz.Ein weiters BASF -Bezugsband lag auch bei 1000 Hz. Aber beim Frequenzgang deutliche Höhenanhebung des Orwo- Bezugsbandes. Der entsprechende BASF Wert liegt bei 18 kHz bei etwa + 2 dB, bei Orwo liegen die Werte bei + 5,5 dB. Legt man dieses Band zur Kontrolle des Wiedergabefrequenzganges z.B. einer B 77 ein, so gaukelt dieses Band
Werte vor, die zu einer falschen Einstellung der Aufnahmeentzerrung führen können. Ausführlichere Messungen folgen noch.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie sich dein amerikanisches Bezugsband verhält. Auch werde ich noch Bluthards Testbänder in den Vergleich mit aufnehmen.
Viele Grüße von der Nordseeküste.
Peter
Zitieren
#3
kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=126028#post126028 schrieb:Ein Meßschrieb (wie bei BASF) lag aber nicht bei. Und anders als bei den Ludwigshafenern ist die Stimme männlich :grins:
Das kann man so auch nicht sagen!
Ich habe drei BASF-Bezugsbänder (2 × 19H, 38 IEC-1), und bei einem der 19er ist die Ansage auf Englisch und von einem Mann gesprochen. Die beiden anderen werden auf Deutsch von einem Weibe moderiert. Wink

Da hat es also beide Varianten gegeben. Vielleicht war die Dame auch der englischen Zunge nicht mächtig?

Interessant ist die Anweisung zur Kopfjustage bei mehrspurigen Geräten! Während man "bei uns" ja dazu i.A. beide Spuren parallel schaltet und dann auf Pegelmaximum bzw. geringsten Phasenfehler einstellt, möchte Herr Orwo, dass man nur ein Kopfsystem verwendet, weil das andere ja durch die Konstruktion sowieso den gleichen Azimut habe. Na ja, da wäre ich aber skeptisch... Huh

LG Holgi
Zitieren
#4
Hallo Peter,
mich würden Fotos der Hülle und der Beipackzettel sehr interessieren.
Hast Du die Möglichkeit das vorhandene Bezugsband von ORWO gut zu fotographieren?

Volkmar
Zitieren
#5
Hallo lieber Peter,

das ist ja spannend, dass ich nach fast fünf Jahren noch auf so konstruktive Resonanz stoßen durfte. :-)

Peter,'index.php?page=Thread&postID=182271#post182271 schrieb:Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie sich dein amerikanisches Bezugsband verhält.
Hier muss ich passen, Wolfen liegt doch in den "neuen Bundesländern" und ich habe nur deutsche Bezugsbänder.

Was Deinen Frequenzgangverlauf betrifft: könnte es sein, dass dies dem Umstand geschuldet ist, dass die C270 nach CCIR entzerrt und Dein BASF-BB ebenfalls mit 70µs verzerrt? Und, ist dessen Pegelanzeige genau wie die meinigen nicht frequenzkorrigiert?

Anyway, ich habe das BB nach langer Zeit mal wieder bemüht.

Damals hatte ich am Report nur den Azimut kontrolliert (welcher 1a war) und den Bezugspegel eingestellt.

Nun habe ich mal ein paar Messungen mit N4522 und LVM-192A gemacht, aber nur auf die Schnelle via Vorverstärker:

Pegelteil 0dB 320 nWb/m: +1dBm (ca. 0,85V)
Spalteinstellungsteil -10dB
1kHz: +1dB
10kHz: +0,5dB/-1dB

Frequenzgangteil -20dB:
1kHz: +0,5dB
31,5Hz: +1,5/0dB
40Hz: +1/0dB
60Hz: +0,5/0dB
80Hz bis 2kHz: +0,5dB
4kHz: +1dB
6,3kHz: +1dB
8kHz: +0,5dB
10kHz: +0,5dB
12,5kHz: -0,5dB
14kHz: -1,5/-1dB
16kHz: -2/-1,5dB
18kHz: -2,5/-2dB
1kHz: +0,5dB

Der Leerbandteil (komischerweise nur der) neigt zum kleben, aber nicht zum schmieren, ich glaube, dass war vor fünf Jahren noch nicht so...

@Holgi: wieder was gelernt, dann hab' ich wohl nur die etwas älteren, auch bei den CC's.

Schöne Grüße
Frank
Zitieren
#6
Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=182280#post182280 schrieb:Hallo Peter,
mich würden Fotos der Hülle und der Beipackzettel sehr interessieren.
Hast Du die Möglichkeit das vorhandene Bezugsband von ORWO gut zu fotographieren?

Volkmar

Sieht exakt so aus wie oben von kesselsweier fotografiert.

Gruß!
Peter
kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=182289#post182289 schrieb:Hallo lieber Peter,

das ist ja spannend, dass ich nach fast fünf Jahren noch auf so konstruktive Resonanz stoßen durfte. :-)

Peter,'index.php?page=Thread&postID=182271#post182271 schrieb:Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie sich dein amerikanisches Bezugsband verhält.
Hier muss ich passen, Wolfen liegt doch in den "neuen Bundesländern" und ich habe nur deutsche Bezugsbänder.

Was Deinen Frequenzgangverlauf betrifft: könnte es sein, dass dies dem Umstand geschuldet ist, dass die C270 nach CCIR entzerrt und Dein BASF-BB ebenfalls mit 70µs verzerrt? Und, ist dessen Pegelanzeige genau wie die meinigen nicht frequenzkorrigiert?

Anyway, ich habe das BB nach langer Zeit mal wieder bemüht.

Damals hatte ich am Report nur den Azimut kontrolliert (welcher 1a war) und den Bezugspegel eingestellt.

Nun habe ich mal ein paar Messungen mit N4522 und LVM-192A gemacht, aber nur auf die Schnelle via Vorverstärker:

Pegelteil 0dB 320 nWb/m: +1dBm (ca. 0,85V)
Spalteinstellungsteil -10dB
1kHz: +1dB
10kHz: +0,5dB/-1dB

Frequenzgangteil -20dB:
1kHz: +0,5dB
31,5Hz: +1,5/0dB
40Hz: +1/0dB
60Hz: +0,5/0dB
80Hz bis 2kHz: +0,5dB
4kHz: +1dB
6,3kHz: +1dB
8kHz: +0,5dB
10kHz: +0,5dB
12,5kHz: -0,5dB
14kHz: -1,5/-1dB
16kHz: -2/-1,5dB
18kHz: -2,5/-2dB
1kHz: +0,5dB

Der Leerbandteil (komischerweise nur der) neigt zum kleben, aber nicht zum schmieren, ich glaube, dass war vor fünf Jahren noch nicht so...

@Holgi: wieder was gelernt, dann hab' ich wohl nur die etwas älteren, auch bei den CC's.

Schöne Grüße
Frank
Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=182280#post182280 schrieb:Hallo Peter,
mich würden Fotos der Hülle und der Beipackzettel sehr interessieren.
Hast Du die Möglichkeit das vorhandene Bezugsband von ORWO gut zu fotographieren?

Volkmar
Sieht exakt so aus wie oben von Kesselsweier.
Zitieren
#7
Hallo Frank,

kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=182289#post182289 schrieb:Wolfen liegt doch in den "neuen Bundesländern" und ich habe nur deutsche Bezugsbänder.
Das ist aber ein Wessi-Fettnäpfchen: Die neuen Bundesländer waren früher die Deutsche Demokratische Republik ...

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
Zitieren
#8
Servus Anselm,

öhm...wieso Fettnäpfchen? Klar waren die neuen dt. Bundesländer früher die DDR und Wolfen ebenda...der Vermerk "deutsche" BB bezog sich auf die Erwähnung amerikanischer BB von Peter.

Ciao di
Franco
Zitieren
#9
Hallo Anselm,
zurück zu dem Orwo Bezugsband. Bei der Bezugsfrequenz war man in Wolfen großzügig. Statt 1000 Hz war man mit 992 Hz zufrieden. Aber der Azimut stimmte,
das muß man anerkennen. Bezüglich des Frequenzganges hat das Band bei 10 KHz + 1.3 dB mehr Höhen, bei 18 kHz + 2 dB, was u.U. dem Umstand geschuldet ist,
dass es noch jungfräulich war. Insofern sind die Abweichungen nicht so groß, wie ich es zunächst annahm. Zum Vergleich standen mir zwei Bezugsbänder der BASF 19 H mit gleicher Zeitkonstante (50+3180 us) zur Verfügung. Bei diesen sorgfältig gelagerten (aber benutzten) Bändern habe ich die 2. Wiederholung benutzt.

Viele Grüße nach München von der windigen Nordseeküste.
Zitieren
#10
@Peter: Hinsichtlich des Bezugsbands selbst muss ich passen. Bei UHER haben wir BASF verwendet, aber das ist eine Ewigkeit her, so dass ich leider nichts mehr beitragen kann.

@Frank: Möge kein Deutscher aus den neuen Bundesländern daran Anstoß nehmen ...

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
Zitieren
#11
Peter,'index.php?page=Thread&postID=182296#post182296 schrieb:Bei der Bezugsfrequenz war man in Wolfen großzügig. Statt 1000 Hz war man mit 992 Hz zufrieden.
...Was letzlich auch wurscht ist, denn diese 1000 Hz sind nur als Pegelton gedacht, nicht etwa als Prüffrequenz für die Bandgeschwindigkeit, auch nicht als "Bezugsfrequenz". Und der Pegel ändert sich nicht, ob es nur 992 oder 1008 Hz sind.

Gruß
Holgi
Zitieren
#12
Hallo Holgi,
so ganz kann ich deinem Kommentar nicht zustimmen. Beim BASF Bezugsband 19H stimmen die 1 kHz exakt und so ist es möglich, die Bandgeschwindigkeit, z.B.beim UHER-Report, exakt einzustellen.

Gruß!
Peter
Zitieren
#13
Da kann ich ausnahmsweise einen Klecks Senf beisteuern. Aus meiner Prüfanweisung für das 4000 IC, Prüfplatz "Bandgeschwindigkeit", vom 21.7.1967:

15. Tonband (unbespielt) abnehmen und 3150 Hz-Band (beide Spulen etwa gleich voll) auflegen.
16. Geschwindigkeit 9,5 cm/s einschalten.
17. Am Gleichlaufmeßgerät Taste "Prüfen" drücken und Driftanzeige auf +- 0 % eichen. Taste "Prüfen" wieder auslosen.
18. Start drücken. Driftanzeige an der Gleichlaufmeßbrücke mittels R 312 auf +- 0 % einstellen.
19. Regelnetzgerät auf 5,2 V einstellen. Zulässige Driftabweichung +- 1,5 %. Stop.

Schlüsse daraus zu ziehen, überlasse ich wieder Euch. Wink

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
Zitieren
#14
Peter,'index.php?page=Thread&postID=182325#post182325 schrieb:Hallo Holgi,
so ganz kann ich deinem Kommentar nicht zustimmen. Beim BASF Bezugsband 19H stimmen die 1 kHz exakt und so ist es möglich, die Bandgeschwindigkeit, z.B.beim UHER-Report, exakt einzustellen.

Gruß!
Peter

Ja, natürlich, das streite ich ja auch nicht ab. Wenn die Frequenz genau stimmt (wie will man das aber nachprüfen, wenn man keine Maschine mit Quarzregelung hat?) steht einer Verwendung zu diesem Zweck ja nichts entgegen.
Korrekterweise gibt es für die Geschwindigkeitseinstellung Bänder mit einer 3150 Hz-Aufzeichnung, die eine noch präzisere Justage erlauben. Anselm hatte mit seinem letzten Betrag schon darauf angespielt.
Auch die Wau- und Flatter-Mieter sind ja für diese 3,15 kHz geeicht!

LG Holgi
Zitieren
#15
Hallo Holgi,
ich sehe gerade, dass du u.a. auch ein Loewe Tonbandgerät Optacord 416 dein eigen nennst. Mein erstes Tonbandgerät, dass ich mir von meinem Konfirmationsgeld kaufen konnte, war ein Optacord 412. Das war für 11-cm Spulen ausgerüst und tragbar. In meiner Sammlung ist neben diversen
UHER-und REVOX- Geräten natürlich auch ein Optacord 414 vorhanden. Der Unterschied zum 412 war profan: Anstelle der Aussteuerungsanzeigeröhre des 412 war jetzt ein Drehspulinstrument verbaut. Das 414 läuft noch heute einwandfrei. Erst danach konnte ich mir als "Fernsehklempner"- Lehrling ein UHER 4000 Report S zulegen. Es sind nur die Geräte sondern auch die damit verbundenen Erinnerungen, für mich besonders die Musik der 60iger Jahre, die mich immer wieder sentimental werden lassen. "Made in Germany...lange vorbei....!

LG
Peter
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste